all things considered 2015 exhibition

Friedrich Biedermann & Gregor Eldarb

All Things Considered 2015

Auf den ersten Blick scheinen die Arbeitsweisen der beiden Künst­ler Gregor Eldarb und Friedrich Biedermann sehr verschieden zu sein. Während der Maler Eldarb mit der Formensprache der Moderne arbeitet, konzentriert sich der Bildhauer Biedermann auf das Thema Licht als Gegenstand. Erster bedient sich einer konst­ruktiven Herangehensweise der bildenden Kunst, die sich im Spezi­ellen mit experimenteller Literatur auseinandersetzt. Letzter nutzt den Einbau von optischen Filtern, Lichtbrechern und Spiegelungen für seine Analyse des Lichts als Gegenstand.Was beide Künstler vereint ist das starke Interesse am Raum. Dabei wechseln die jeweiligen Ansätze auf unterschiedliche Art, je nach Betrachtungsweise. Aufgrund seiner architektonisch anmutenden Zeichnungen könnte Gregor Eldarb ein starkes Inte­resse an Geometrie und Konstruktion unterstellt werden, was aber nur zum Teil richtig ist. Seine abstrakten Raumentwürfe bie­ten vor allem Platz für den menschlichen Körper. Die Linienge­füge in seinen Bilden sind Abbildungen und Spuren von Bewe­gungen, seine Zeichnungen haben somit performativen Charakter. In den Glaskuben Friedrich Biedermanns ist die vektorielle Tei­lung stärker ausgeprägt als bei Eldarb, sie zerschneidet den Umraum regelrecht in Einzelteile. Biedermanns ästhetischer Aus­druck ist klar konzeptionell konstruiert, wie es etwa in der Skulptur Cold (2015) deutlich wird. Subtile Hinweise auf die Hintergründe und die Entstehung der Arbeit bilden emotionale Momente, wie in der Buchstabenabfolge versinnbildlicht. Das Wort entfaltet sich dabei in den Spiegelungen innerhalb der Skulptur. Auch in Gregor Eldarbs Malerei taucht Sprache als künstleri­sches Element auf. Hier sind es poetische Fragmente, die weniger mit realen Ereignissen als mit abstrakten Wortspielen zu tun haben und auf experimentelle Narration hindeuten. Dem gegenübergestellt ist zu guter Letzt Biedermanns Arbeit The End (2015), die sich formal auf die Aufteilung von Frames pro Sekunde im Film bezieht und ein Ende allzu illustrativer Narra­tion einläutet.

 

All Things Considered 2015

At first glance, it would appear that the artists Gregor Eldarb and Friedrich Biedermann do not have too much in common. Where Eldarb’s constructivist pictures draw on the formal repertoire developed by modernism, Biedermann’s work revolves around the topic of light, which he analyzes by means of filters, refractors and mirrors. One thing, however, that these very different artists do in fact share is a passionate interest in space. Austerely abstract and geometrical though they may seem, on closer inspection Eldarb’s drawings reveal a strongly performative approach: the spaces he designs provide an environment for the human body, and his lines need to be read as the traces of human movement. With the plexiglass cases created by Biedermann, vectorial partition, which literally cuts through the surrounding space, plays a much larger role than it does for Eldarb. Biedermann’s aesthetics are grounded in a highly conceptual method, as can be seen for instance in his sculpture Cold, where the titular word unfolds inside the sculpture through a series of mirrorings. Incidentally, a penchant for incorporating linguistic elements in their works is another thing the two artists have in common, since in Eldarb’s pictures, too, language plays an important part, mostly in the form of poetic fragments, abstract puns and experimental narratives. Speaking of narratives: Biedermann’s The End, which makes playful reference to the number of frames per second in movies, aims to ring in the end of conventional narrative.